Ehrenamtlich im Einsatz in der Tunzhofer Straße: Ein Bericht

Fit for fun mit fobis!

Verfasst von Annalena Rau für den Jahrgang P16 der Fobis Physiotherapeuten- und Massage-Schule

Vorurteile wie ,,Die wollen nicht mal unsere Sprache lernen!‘‘, ,,Die nehmen uns alles weg!‘‘, ,,Die stinken!‘‘, ,,Die wollen sich gar nicht integrieren!‘‘, ,,Die sind ansteckend!‘‘, all das und noch viel mehr hört man über die Menschen, die hier Schutz und ein neues Zuhause suchen.

Wir, Physiotherapieschüler von der Schule Fobis, wollen etwas dagegen bewirken und nicht nur uns selbst neue Eindrücke gewähren, sondern das nun auch nach außen tragen. Wir stehen durch unsere Ausbildung für Gesundheit, Sport, Gemeinschaft und vor allem die Liebe zum Menschen ein. Sehr offen, erfreut und ja, sogar dankbar waren wir, als die Anfrage kam, ob wir den Kindern und Jugendlichen aus der Tunzhoferstraße unter dem Motto Fit For Fun etwas Zeit schenken können.

Wir waren sehr aufgeregt, teilweise etwas eingeschüchtert, von dem, was uns dort beim ersten Mal erwarten wird. Die vielen Securitymitarbeiter verstärkten das Gefühl zunächst, doch als wir in die ersten freundlichen und neugierigen Gesichter der Menschen schauten, waren alle Sorgen wie weggeflogen. Wir durften ein kleines Sportzimmer und einen Bastel- und Malraum verwenden. Wir Schüler teilten uns meist in zwei Gruppen und verbrachten dort donnerstags mit den Kindern bis zu zwei Stunden.

Zu Beginn war unser Angebot noch nicht sehr bekannt und auch bei manchen Menschen dort etwas Skepsis zu sehen. Doch wir ließen uns nicht beirren und fingen einfach an. Wir holten Bälle und Stifte mit Blättern heraus. Nun traf das ein, was wir uns viel öfter wünschen würden. Die Kinder und Jugendlichen allen Alters fingen an miteinander zu spielen und zu kommunizieren. Auch wenn die Sprache nicht die Gleiche war- ein Lächeln und die Hand zu halten, hat in allen Sprachen die gleiche Wirkung. Manchmal war die Mutter noch dabei, doch meistens kamen einfach ein paar Kleingruppen von Kindern und jeder passte auf den anderen auf. Teilweise fungierten wir auch als Schlichter und Besänftiger, da es auch hier Kinder gab, die nicht wussten wohin sie mit ihrer ganzen Energie sollen. Doch sie respektierten uns und auch wenn die Sprache nicht verstanden wurde, der Klang und die Mimik von uns hatte seine Wirkung. Eines Tages war sehr gutes Wetter und wir durften draußen mit dem Ball spielen. Als Couchpotato oder Liebhaber einer anderen Sportart möchte man das vielleicht nicht ganz wahrhaben, aber Fußball verbindet wirklich. Dadurch dass es so simpel ist, bedarf es nicht viel. Wir nahmen zwei Steine und zwei Stöcke als Tore, bildeten zwei Mannschaften und los ging es. Für uns war es wunderbar zu sehen, wie die Kinder aufeinander Acht gaben. Bei einem Sturz half man sich hoch; es wurde darauf geachtet, dass jeder einmal den Ball hatte; jederzeit durften neue Kinder dazu kommen und wehe der Elfmeter wurde nicht richtig ausgeführt.

Wir bekamen mit, dass man doch auch in einem sehr großen Gebäude, mit sehr vielen Menschen einsam sein kann. Und oft, was leider eine ,,Erwachsenenkrankheit‘‘ ist, isoliert man sich eher, weil man nur die Hürden und Barrieren sieht. Auch wir waren nicht ganz frei von Vorurteilen, doch Kinder machen es einem so leicht. Es sind kleine Gesten, die wir, Erwachsene, meist verlernen oder nicht mehr wahrnehmen können. Es ist ein offener Blick; es ist ein aufmunterndes Lächeln; es ist das Abstützen einer kleinen Kinderhand auf deinem Arm; es ist der hilfesuchende Blick weil der Stift abgebrochen ist; es ist das helle Kinderlachen; es ist die hochgehaltene Hand, die nach deiner Hand sucht.. und das sollte doch wohl alles sein, was den Kindern Sorgen bereitet. Weder lärmende Bomben; weder Bauchschmerzen vor Hunger; weder brennende Augen vor lauter Tränen; weder Gewalt noch Ängste. Deswegen waren wir stets beseelt, als wir wieder den Heimweg antraten, weil nun auch diese Menschen ein Heim haben- und das ist nicht selbstverständlich!

Wir sind froh, dass Caritas solch ein Projekt ermöglicht und unsere Schule das unterstützt. Man sollte sich ein Vorbild nehmen an den tapferen Kindern und ausprobieren was ein einfaches Lächeln und gemeinsame Zeit alles bewirken kann.   

 

 

 

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